selbstverständnis

f*antifa?
f*ab steht für feministische* antifa bremen. Das Sternchen in unserem Namen steht hierbei für zweierlei: Einerseits weist es auf die Konstruktions- (und daraus folgend die Dekonstruktions-) fähigkeit eines vermeintlichen Geschlechts mit allen ihm zugeschriebenen Verhaltens-, Denk- und Körperlichkeitsmustern hin, andererseits möchten wir an dieser Stelle Anlass zum Grübeln über Feminismus geben. Mit der Idee einer feministischen Antifagruppe schließen wir an die zahlreichen Gruppen dieser Art in den 1990er Jahren an. Heute gibt es nur noch wenige solcher Gruppen. Wir halten es aber immer noch für wichtig, eine feministische Perspektive in antifaschistischer Politik zu betonen und stark zu machen. Männliche Dominanz und Sexismus sind auch in der linksradikalen und antifaschistischen Szene noch omnipräsent. Das wollen wir sichtbar machen und ändern.

Feminismus und Antifa – Was heißt das für uns?
Feminismus ist für uns ein emanzipatorischer Kampf gegen Unterdrückung aufgrund von Geschlecht. Wir wollen, dass sich alle Menschen unabhängig von Rollenbildern, Sexismus und Unterdrückung die Identität schaffen können, die sie sich wünschen. Faschist*innen glauben an das Gegenteil. Sie glauben an rassistische, nationalistische, antisemitische und/ oder antifeministische Ideologien, die im Gegensatz zu einer befreiten Gesellschaft stehen. Dass wir das nicht hinnehmen und bekämpfen werden, macht uns zu Antifaschist*innen. Antifaschist*innen zu sein hört für uns aber bei weitem nicht beim „gegen Nazis sein“ auf. Wir wollen die Strukturen und Ideologien der kapitalistischen und patriarchalen Gesellschaft, in der wir leben und die zahlreiche Unterdrückungsverhältnisse beinhaltet, sichtbar machen und bekämpfen.

Für eine befreite Gesellschaft zu kämpfen heißt im Umkehrschluss auch, sich anzuschauen, wo wir stehen, wer wir sind und was wir mitbringen. Ohne sich selbst und die eventuellen eigenen Privilegien zu reflektieren, ohne diese auch abgeben zu wollen, kann kein solidarischer Dialog, kann keine emanzipatorische Politik gelebt werden. Feminismus kann und darf unserer Meinung nach niemals nur eine Ein-Punkt-Bewegung sein, sie ist untrennbar mit dem Aufdecken und Analysieren anderer Herrschaftsverhältnisse und den daraus folgenden Unterdrückungsmechanismen verbunden. Der Schulterschluss mit anderen linksradikalen Tätigkeitsfeldern ist hierbei nicht nur logisch, sondern notwendig.

Was wir wollen
In unserer theoretischen Arbeit streben wir eine Auseinandersetzung mit Faschismus und Feminismus an. Dabei wollen wir besonders weiblichen* Widerstand in der Geschichte sichtbar machen sowie uns mit der Rolle von weiblichen* Nazis in der Vergangenheit und Gegenwart beschäftigen. Wir wünschen uns einen regen Austausch und Vernetzung mit regionalen und überregionalen Gruppen und Zusammenhängen. Wir finden, dass eine theoretische Auseinandersetzung mit Unterdrückungsverhältnissen auch eine praktische Konsequenz haben muss.

Wir wünschen uns einen emanzipatorischen, solidarischen und wertschätzenden Umgang miteinander und unseren unterschiedlichen Bedürfnissen. Für uns heißt linksradikale antifaschistische und feministische Politik machen auch zu Fehlern und Schwächen stehen zu können, alle Fähigkeiten und Tätigkeiten gleich wert zu schätzen. Antifa heißt u.a. Angriff – aber eben unter anderem. Es heißt auch und in nicht minderem Maße Recherche, Diskussion, Solidarität, Analyse, Geschichte verstehen, Antirepressionsarbeit etc. Es heißt auch das eigene Verhalten zu reflektieren und solidarische Kritik anderer annehmen zu können.

In diesem Sinne: Auf sie mit Gebrüll!